E-Bikes im Alltag und in der Praxis

Mittlerweile gibt es keinen Zweifel darüber, dass E-Bikes eine gewisse Popularität genießen. E-Fullys erleichtern die Anstiege zu lustigen Trails, City-E-Bikes machen längere Strecken in der Stadt zum schweißfreien Vergnügen und auch Rennräder gibt es mittlerweile motorisiert. Wir haben in den letzten Jahren einiges an Erfahrungen mit E-Bikes gesammelt und wollen diese teilen.

In diesem Artikel geht es um:

  • E-Bikes und ihre Einsatzbereiche
  • Wie sieht es mit der Reichweite in der Praxis aus
  • Wie langlebig sind die Akkus

Für wen sind E-Bikes?

Bevor wir zur Praxis kommen, noch eine kurze Einführung zum Thema E-Bikes und ihre Einsatzgebiete:

Wir hören oft Sätze wie “Wenn ich mich mal nicht mehr bewegen kann, dann kauf ich mir ein E-Bike.” oder “Ich will selber treten.” und sie kommen in aller Regel von Leuten, die noch nie auf einem E-Bike gesessen sind. Der Ordnung halber wollen wir an dieser Stelle zwischen E-Bikes für den täglichen Einsatz und Sport trennen.

Das Cannondale Quick NEO Equipped ist ein sehr feines Fahrrad für die Stadt und für die Donauinsel.

Als City-Bikes sind elektrifizierte Räder sehr praktisch, für den Weg in die Arbeit oder zu Terminen, für Einkäufe oder für andere alltägliche Wege. Vor allem in einer Stadt wie Wien, wo man ab und an Höhenmeter zu überwinden hat, ist die Unterstützung, die ein elektrischer Motor bietet, für viele genau der Impuls, um statt des Autos das Fahrrad zu nehmen. Denn sind wir uns ehrlich: Verschwitzt im Büro zu sitzen, das ist nicht besonders angenehm.

E-Bikes als Sportgeräte

Schon in unserem Test vom Cannondale Moterra LT 1 haben wir darüber geschrieben, dass man das E-Bike-Fahren durchaus sportlich angehen kann. Natürlich kann man sich im Turbomodus den Berg raufschieben lassen, aber man kann auch im Eco- oder Tour-Modus bergauf so richtig Gas geben und sich auspowern. Man ist halt nur viel schneller oben, was den Vorteil hat, dass man größere Distanzen zurücklegen kann und somit beispielsweise mit dem MTB viel mehr Downhill-Passagen genießen kann. Gibt man am E-Bike ordentlich Gas, kommt man genauso fertig zu Hause an, wie mit einem nicht-motorisierten Bock.

Selbiges gilt auch für die neue Generationen an Rennrädern mit E-Motor, zum Beispiel das Cannondale Synapse NEO. Ist man schwerer oder untrainierter, kann man bergauf mit flotteren Fahrern mithalten, in der Ebene ist man mit dem Rennrad sowieso meistens schneller unterwegs, als dass der Motor noch eine Hilfe wäre. Denn dieser schaltet bei Geschwindigkeiten über 25 km/h ab, für den Vortrieb sorgt dann reine Muskelkraft. Für uns haben diese Art von E-Bikes zum Beispiel bei langen Mehrtagestouren ihren Reiz, wenn man eventuell mit Gepäck große Distanzen zurücklegt. Oder auch bei Trainingsausfahrten mit gemischten Fitnesslevels. Genauso wie beim MTB gilt auch hier: Man kann bergauf einiges an Kraft liegen lassen und sich schön auspowern und so an der eigenen Fitness arbeiten, vielleicht sogar gesünder, als wenn man jeden Anstieg gleich im roten Bereich attackiert, weils anders nicht geht.

Die Praxis

Das Cannondale Synapse NEO SE in seiner natürlichen Umgebung.

Häufige Bedenken bei E-Bikes gelten den Akkus: Sind sie langlebig? Halten sie das, was sie in Sachen Reichweite versprechen? Auch das sind Fragen, die uns häufig gestellt werden, deswegen hier ein paar Antworten. Diese beziehen sich übrigens auf Bosch-Produkte, die Antworten sind aber auch auf Shimano-Produkte anwendbar.

Die Reichweite

Die Reichweite ist grundsätzlich von einigen Faktoren abhängig: Außentemperatur, Fahrweise, Gewicht der Fahrerin / des Fahrers, auch Sachen wie Luftdruck, eine pauschale Antwort in Sachen Reichweite ist also schwer zu geben. Aber nach ein paar Tausend Kilometern und einigen Schulungen können wir ein wenig Erfahrung teilen.

Beim Cannondale Synapse NEO gibt Cannondale die Reichweite mit bis zu 200 Kilometer an. Das ist natürlich eine Ansage. Wir waren letztens mit der Gravel-Version dieses E-Bikes unterwegs, also mit sehr breiten WTB Byway-Reifen, und haben bei Minus-Graden (zwischen -10 und -5 Grad Celsius) über 50 Kilometer und knapp 800hm abgespult. Zu Hause hatte der Akku immer noch 2 von 5 Strichen, also ca. 40% Restkapazität. Der Fahrer wiegt 115kg, das heißt, das Gesamtsystemgewicht lag bei ca. 130kg. Die Strecke wurde ausschließlich im Tour-Modus zurückgelegt und bergauf wurde das Tempo eines recht fitten Rennradfahrers gefahren. Das hat uns schon sehr beeindruckt.

Auch bei Minusgraden gehts dahin.

Mit den Moterras, die von einem Bosch Performance Line CX angetrieben werden, haben wir bei selbem Fahrergewicht und Plusgraden mehrere Ausfahrten gemacht, bei denen wir ungefähr 40 Kilometer weit gekommen sind, bei 1500hm oder mehr.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Reichweiten ungefähr dem entsprechen, was die Hersteller unter Idealbedingungen angeben. Wenn es kalt wird oder die Umstände ein wenig widriger, muss man entsprechende Einbussen in Sachen Reichweite einkalkulieren, aber auch dann kommt man man mit einer Akkuladung sehr, sehr weit. Vor allem die Performance des Synapse NEO ist sehr stark.

Die Langlebigkeit

Das Moterra 1 LT hats gerne schmutzig.

Ein E-Bike ist eine gewisse Investition, da möchte man natürlich möglichst lange etwas davon haben. Der große Verschleißteil ist dabei der Akku (neben den anderen Verschleißteilen, die man von einem “normalen” Fahrrad kennt, natürlich). Der Akku bei unserem Moterra LT 1 ist ungefähr 1,5 Jahre alt, das Fahrrad wurde knapp 600 Kilometer weit bewegt und hat ca. 11 volle Ladezyklen hinter sich, die Ladekapazität liegt bei 97%. Bosch gibt an, dass ein Akku nach 500 Ladezyklen noch ca. 60 – 70% seiner Ladekapazität hat, man sieht also, dass man hier einiges an Kilometern abspulen kann, bevor der Akku nicht mehr hält, was er verspricht. Unser Werkstattleiter Alex hat in einer Schulung einen 3 Jahre alten Akku in den Händen gehabt, der noch bei einer Ladekapazität von 93% war, das heißt, wenn man ein wenig aufpasst (Tipps zur Akkupflege gibt es unter anderem hier: https://www.bosch-ebike.com/at/news/11-fragen-rund-um-den-ebike-akku/), hat man sehr lange sehr viel von seinem E-Bike.

Zusammenfassung

Viel Fahrrad, viel Info.

Im Alltag zeigt sich, dass E-Bikes in Sachen Reichweite und Langlebigkeit durchaus das halten, was Hersteller versprechen, wenn auch nicht zu 100%. Die Technologie ist mittlerweile definitiv alltagstauglich, Motoren und Akkus sind zuverlässig und Pannen oder Ausfälle sind nicht zu befürchten. Wenn man mit einem E-Bike liebäugelt, kann man bedenkenlos zuschlagen.

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